In unserem Artikel “Günstige Rankhilfe selber bauen” haben wir dir gezeigt, wie wir Baumpfähle zu Rankhilfen umgerüstet haben. Aber, wie man eine kostenlose Rankhilfe selber bauen kann, dass haben wir dort noch nicht gezeigt. Darum geht es nun in diesem Artikel.
Es gibt in unserem Garten einige Pflanze, die eine Rankhilfe benötigen. Für die Hochkletterer wie Kiwi, Schisandra, Akebia, Inkagurke und Meterbohne sind diese Rankhilfen, die wir dir in diesem Beitrag vorstellen, leider nicht geeignet.
Es gibt aber auch einige Pflanzen, die mit deutlich weniger Rankhilfe. Dazu gehören zum Beispiel Tomaten, Goji Beeren, Paprika, Bohnen, Gurken u.a. Diese sind über eine Unterstützung sehr glücklich und wachsen anschließend deutlich besser. Bei Gurken muss man natürlich schauen, dass man kein Monster, wie die Inkagurke an einem 2m Stab wachsen lassen will. Das klappt nicht.
Verschiedene Möglichkeiten
In der Natur gibt es verschiedenstes Material, das man als kostenlose Rankhilfe benutzen kann. Oft findet man im Wald abgestorbene Äste, die sich dafür eignen, jedoch sollte man von dort nichts einfach so mitnehmen. Es bietet sich daher an, selbst im eigenen Garten aktiv zu werden und den Grundstein für eigene Rankhilfen zu setzen.
Haselnuss
Die Haselnuss ist ein heimisches Gewächs, das komplett winterhart ist. Sie ist sehr wüchsig und kann Höhen von vier Metern erreichen. Sie ist sehr schnittverträglich und treibt immer wieder aus, egal wie rabiat man rangeht. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie leckere Nüsse produziert, die im Herbst dann reif sind. Wir haben bei uns im Garten inzwischen 2 Haselnusssträucher, wovon einer von einem Eichhörnchen gesät wurde. Diese Pflanze ist bereits größer als die gekaufte, und trägt Nüsse. Wer Zugang zu Haselnusstrieben hat oder selbst eine Pflanze anbauen will, hat einen ergiebigen Produzenten für Rankhilfen im Garten.
Weide
Die Weide ist ebenfalls heimisch und sehr wüchsig. Jedes Jahr produziert sie Unmengen an Material, das man neben einer normalen Rankhilfe auch für Körbe und dergleichen benutzen kann. Dem Bastelspaß sind da kaum Grenzen gesetzt. Das Holz ist sehr biegsam, was es sehr begehrt machte. Man sollte jedoch beachten, dass wenn man einen Ast abschneidet und ihn in die Erde steckt, er gern mal Wurzeln schlägt und man einen zweiten Baum hat. Wenn das nicht gewünscht ist, am besten etwas antrocknen lassen, bevor man ihn als Rankhilfe benutzt.
Bambus
Keine heimische Pflanze aber winterhart und nach einiger Zeit auch sehr (!) wüchsig. Die Bambusstäbe findet man auch immer im Baumarkt, wobei diese behandelt sind und nicht einfach so funktionieren. Bambus würde ich persönlich nicht einsetzen, da er unterirdisch extrem groß wird und Ausläufer bildet, die sich dann im ganzen Garten und beim Nachbarn verteilen. Er schreckt auch nicht vor Beton zurück und gräbt sich da durch. Es gibt zwar horstbildende Sorten, die nicht ganz so „gefährlich“ sind, aber ich würde mir Bambus trotzdem nicht in den Garten setzen wollen.
Sommerflieder
Wie im Artikel über den Sommerflieder beschrieben, haben wir drei der Bäume bei uns im Garten. Sie sind nicht heimisch, wachsen hier aber sehr gut und locken im Sommer jede Menge Schmetterlinge und Hummeln an. Zudem duften sie sehr angenehm. Sie sind sehr wüchsig und jedes Jahr kann man Äste von 1-2 Metern ernten. Da der Flieder jedes Jahr geschnitten werden muss, läuft man nicht Gefahr ohne neues Rankmaterial dazustehen. Nachteil ist, dass sich seine Samen über den Wind verbreiten und daher überall hochkommen können.
Holunder
Eine heimische Pflanze, die gesunde Beeren produziert, die gekocht verzehrt werden können (nicht roh essen, da leicht giftig!). Holunder gehört zum „guten Geist“ des Gartens und ist für sehr viele Nützlinge eine tolle Pflanze. Blattläuse lieben ihn und werden daraufhin von Marienkäfern, Wespen und Flohrfliegen gefressen. Die Blätter können zermatscht auf Insektenstiche gepresst werden und sollen schmerzlindernd wirken. Ungeschnitten wird Holunder gern fünf Meter hoch und auch sehr breit. Er ist jedoch sehr schnittverträglich und sein Holz wird mit der Zeit recht hart und eignet sich hervorragend als Rankhilfe.
Vorgehensweise um eine kostenlose Rankhilfe zu benutzen
Wie schon erwähnt, schneidet man die Triebe der Pflanzen einfach mit einer scharfen Schere oder einer Astschere (*) ab. Wir benutzen die von der Marke Fiskars, da sie sehr robust ist und wir bisher keine Absplitterungen an der Klinge hatten, wie es bei Discounterware oft der Fall war. Jede andere Astschere geht jedoch auch. Anschließend lässt man die Äste etwas trocknen und befreit sie von den Seitentrieben, da diese in der Regel nur stören. Anschließend kann man sie an der gewünschten Stelle neben die Pflanzen in die Erde rammen und die Pflanze mit einer Juteschnur oder anderen Hilfsmitteln am Stab befestigen.
Alternativ kann man auch entsprechende Gerüste bauen, wie es Beth sehr gern für ihre Bohnen, Meterbohnen oder Chayote macht. Diese verstärkt sie gern mit einem Stahlgitter, das wir für kleines Geld bei Thomas Philipps gekauft haben. Hierauf kann man aber natürlich auch verzichten und nutzt ausschließlich Äste.
Du siehst: die Natur hat sehr viele Möglichkeiten geschaffen, die man nur zu nutzen wissen muss. Wenn dir dieser Artikel geholfen hat, dann teile ihn gern mit deinen Gartenfreunden. Solltest du noch eine Pflanze kennen, die man als kostenlose Rankhilfe nutzen kann und die wir vergessen haben, schreib sie uns gern in die Kommentare oder schick uns über Social Media eine Nachricht.
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