Giftige Pflanzen und Kinder

Viele Pflanzen sind giftig für kleine Kinder und fast jedes Elternteil stellt sich irgendwann im Laufe der Zeit die Frage: Giftige Pflanzen entfernen oder nicht? Wir selbst haben schon recht früh darüber nachgedacht. Da konnte unser Sohn David noch nicht einmal krabbeln. Anders als in manchen Facebook-Gruppen wollen wir das Thema hier aber einmal differenzierter und nüchterner angehen. Es handelt sich hierbei trotzdem um unsere eigene Meinung, die wir auch begründen werden. Wenn du aber das ganz anders siehst, dann musst du dich auf keinen Fall nach uns richten. Jeder weiß selbst, was das beste für sein / ihr Kind ist, da auch jedes Kind anders ist. Vertrau da deinen Instinkten.

In Europa sind einige Pflanzen heimisch, die auch zeitgleich besonders giftig sind. Hier kommt einem fast automatisch der wunderschöne Fingerhut in den Sinn. Ihn gibt es in vielen verschiedenen Farben. Von rot über lila bis hin zu weiß. Er sieht einfach klasse und beeindruckend aus und wir lieben die Pflanze sehr. Auch unsere Hummeln können gar nicht genug davon bekommen und brummen immer glücklich, wenn sie in einer Blüte stecken. Leider ist er in allen Teilen giftig und die Samen sind sogar lebensgefährlich, wenn man sie verschluckt. Unser erster Gedanke war daher, diese und andere Pflanzen erst einmal die ersten Jahre aus dem Garten zu verbannen. Man will ja schließlich kein Risiko eingehen.

Fingerhut Digitalis im Garten

Da jedoch ziemlich viele Pflanzen in der heimischen und exotischen Fauna in Teilen giftig sind, mussten wir uns entscheiden, nach welchen Kriterien wir die “akzeptablen” von den “inakzeptablen” trennen wollten. Tomaten sind zum Beispiel im grünen Zustand giftig. Holunderbeeren selbst im schwarzen, rohen Zustand ebenfalls. Aus beiden kann man aber super Sachen zubereiten. Sei es Tomatensauce oder leckerer Holunderbeerensaft bzw. Holunderblütensirup. Wo zieht man also hier eine Grenze?

Unsere Entscheidung

Nachdem David seine ersten Schritte im Garten unternommen hat, wurde schnell klar, dass er sehr erkundungsfreudig ist. Alles wurde beobachtet, nach Möglichkeit angefasst aber – zu unserer freudigen Überraschung – nicht in den Mund gesteckt. Hierzu zählt natürlich nicht der Sand im Kindersandkasten … davon hat er gefühlt ein Kilo gegessen, aber bei Pflanzen hielt er sich zurück.

Als nun der zweite Sommer seines Lebens kam, zeigte er bereits großes Interesse an allem, was Beth und ich im Garten so treiben. Ständig hing er an unseren Fersen. Erst recht, als er entdeckte, was Mama und Papa da treiben. Sie futtern Himbeeren, Erdbeeren und andere Früchte, die er bereits vom Esstisch her kannte. Wir teilten unsere Beute natürlich großzügig mit ihm und am Ende blieb kaum etwas für uns übrig.

Hier achteten wir aber ganz gezielt darauf, dass wir wirklich nur Beeren, Früchte oder Gemüse direkt aus dem Garten naschten. Essbare Blätter, Blüten oder Samen haben wir ganz gezielt nicht dort gegessen. Da Kinder durch nachahmen lernen, hat unser Sohn (bisher) immer nur das gegessen, was wir auch gegessen haben und das, wenn wir dabei waren. Das ist natürlich kein Garant für die Zukunft, weswegen wir Plan B eingeleitet haben.

Giftige Beeren müssen bei uns weg

Blütenstand der Kermesbeere

In unserem Garten befindet sich eigentlich an Früchten nur Essbares. Jedenfalls wenn es nach dem geht, was wir gepflanzt haben. Die Vögel haben da jedoch ihren eigenen Plan und daher kommt es hin und wieder vor, dass neue Pflanzensorten bei uns auftauchen, die zuvor nie gesehen wurden. So auch die indische Kermesbeere. Sie scheint als Passagier im Vogeldarm zu uns gefunden zu haben und findet es bei uns ganz toll. Da die Blüten ein Insektenmagnet sind, lassen wir sie stehen und erst wenn die Blüte vorbei ist, und sich Beeren zu bilden beginnen, wird der ganze Stamm radikal entfernt.

Auch der gemeine Nachtschatten wird bei uns radikal entfernt, da seine Beeren giftig sein können. Erst recht Kinder sollte man ihnen nicht aussetzen. Da die Beeren aber für Kinder in der perfekten Höhe sind und dazu auch sehr verlockend aussehen, gehen wir da kein Risiko ein.

Die Holunderbäume haben wir jedoch nicht entfernt. Erstens fressen uns die Vögel eh die ganzen Beeren weg und zweitens sind die Äste hoch genug, dass David da selbst mit Anstrengung in den nächsten Jahren nicht dran kommen kann.

Giftige Pflanzen ja oder nein?

Wie du siehst, haben wir uns für einen Mittelweg entschieden. Giftige Pflanzen haben zum Teil auch weiterhin ein Zuhause bei uns im Garten, wobei wir jedoch ganz gezielt auf die in Versuchung führenden Varianten verzichten. Alles was giftig ist und lecker aussieht, wird entfernt. Wenn der Sohn dann mal älter ist, kann im Zweifel immer nochmal gucken, ob man nicht doch etwas in der Richtung zulässt. Aber das werden wir entscheiden, wenn es soweit ist.

Bis dahin ist es für uns als Eltern wichtig, nur zusammen mit dem Kind etwas im Garten zu essen. Wir versuchen ihm von Anfang an einzubläuen, dass er nur essen darf, was wir ihm geben oder es ihm erlauben. Dass das natürlich nicht immer funktionieren wird und man nie alles sieht, wissen wir nur zu gut. Daher der Plan B mit dem Entfernen der giftigen Früchte.

Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag zum Thema Giftige Pflanzen eine kleine Entscheidungshilfe war. Das Thema kann sehr schnell sehr emotional sein, denn niemand von uns möchte sein Kind einem Risiko oder gar einer Lebensgefahr aussetzen. Es ist daher an uns Eltern, den Kindern von Anfang an, einen vernünftigen Umgang mit den Pflanzen und Früchten beizubringen und zeitgleich auf alle möglichen und unmöglichen Unfälle vorbereitet zu sein. Wenn du lieber alle potenziell giftigen Pflanzen aus deinem Garten entfernen willst, solange das Kind noch zu klein ist, ist das absolut legitim und wir würden nie versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen.

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Über Dennis

Mein Name ist Dennis, ich bin 38 Jahre alt und wohne zusammen mit meiner Frau Beth Eden und unserem Sohn David in Herten. Das liegt mitten im Ruhrgebiet, weswegen wir uns auch für diesen Namen entschieden haben. Seit Januar 2018 sind meine Frau und ich mit dem "Gartenfieber" infiziert und verbringen jede freie Minute damit, unser Paradies zu erschaffen.

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