Exot vorgestellt: Brasilianische Guave

Dieser Beitrag hat rund vier Jahre gebraucht, um geschrieben zu werden. So lange ist die Brasilianische Guave – auch Feijoa oder Ananasguave genannt bereits bei uns “heimisch”. Da wir jedoch nie Früchte ernten konnten, habe ich bisher gezögert, einen Beitrag auf der Webseite darüber zu schreiben. Sie ist zwar eine hübsche, immergrüne Pflanze, aber eigentlich hatte ich sie mir wegen der Früchte gekauft. Aber fangen wir mal ganz von vorn an.

Was ist eine brasilianische Guave?

Die Feijoa stammt ursprünglich aus Südamerika und wird hier hauptsächlich in Wintergärten, beheizten Gewächshäusern oder in Kübeln von Privatpersonen angebaut. Einen nennenswerten Anbau im großen Stil gibt es hier nicht, da die Pflanze nur bedingt winterhart ist. Erwachsene Exemplare sollen es mit -5 Grad aushalten können, was wir eindeutig bestätigen können. Selbst im sehr kalten Winter 2021 mit teils -12 Grad bei uns, haben es die Feijoas im ungeheizten Gewächshaus im Kübel überstanden. Da sie jedoch langsam zu groß für die Kübel wurden und wir nicht riskieren wollten, dass sie mangels falscher Pflege im Winter sterben, haben wir sie ausgepflanzt. Wer -12 Grad übersteht, der sollte auch draußen klarkommen. So unsere Hoffnung.

Feijoa ausgepflanzt

Was soll ich sagen? Der Plan ist aufgegangen. Auch wenn die letzten Winter nicht mehr so “krass” waren, hatten wir schon -8 Grad in der Spitze und recht scharfen Wind. Das ist im Ruhrgebiet schon viel. In größeren Höhen dürfte man müde darüber lachen und sollte daher ein Auspflanzen ggfs. nicht in Betracht ziehen. Auf jeden Fall sind die beiden brasilianischen Guaven wohlauf und wachsen vor sich hin. Inzwischen sind sie rund 1,2m hoch und das zweite Jahr in Folge ausgepflanzt ohne Winterschutz. Sollten doch mal heftige Temperaturen anstehen, würden wir versuchen, sie mit einem Vlies oder Ähnlichem zu schützen. Bisher war das aber nicht nötig.

Wie man auf den Bildern sehen kann, blühen sie auch bereits. Während Pflanzen aus dem Wintergarten schon im Mai anfangen zu blühen, haben unsere erst Mitte Juni angefangen und bis Ende Juni in voller Pracht gestanden. Ich habe unterschiedliche Informationen bzgl. der Selbststerilität im Internet gefunden, weswegen wir damals zwei verschiedene Pflanzen gekauft hatten, damit diese sich gegenseitig bestäuben. Manche Quellen behaupten aber, dass man nur eine Pflanze braucht. Käme auf einen Versuch an.

Blütenblatt Feijoa

Da jedoch in diesem Jahr (2023) keine Bienen oder Hummeln an den Blüten zu sehen waren (sonst im Garten waren jede Menge), habe ich zur Sicherheit mal einen Pinsel geschwungen. Hierbei habe ich die 3 Blüten der einen brasilianischen Guave erst einmal gut durchgebürstet (hihi) und bin dann durch die gefühlt hundert der zweiten Pflanze gegangen. Das Spiel habe ich immer wieder wiederholt über zwei Tage verteilt und dann wurde gehofft.

Da dieses Prozedere bei unserer Kirschpflaume nicht wirklich geholfen hatte, hatte ich wenig Hoffnungen und bin zu Plan B über gegangen. Im Internet stieß ich nämlich auf die Information, dass man auch ohne Früchte glücklich werden kann. Und zwar kann man die weißen, fleischigen Blütenblätter der Ananasguave essen. Diese können vorsichtig entfernt werden, sodass der Rest der Blüte bestehen bleibt. So kann die Befruchtung und Fruchtbildung trotzdem erfolgen.

Unter den skeptischen Augen meiner Frau habe ich dann das erste Blatt probiert und was soll ich sagen? Es ist einfach köstlich! Es schmeckt leicht saftig und sehr süß. Einen Hauch Guave kann man ebenfalls schmecken, aber hauptsächlich ist es süß. Meine Frau und einige Freunde kamen inzwischen auch in den Genuss und alle sind begeistert. Die Blütenblätter sind definitiv schon einmal ein Highlight. Schon allein dafür lohnt es sich, die Pflanze im Garte oder im Kübel zu haben.

Trägt die brasilianische Guave Früchte?

Dass ich Biene gespielt habe, hat sich definitiv ausgezahlt, denn nachdem die Blütenblätter und Staubgefäße abgefallen sind, blieben die Reste der Blüten an der Pflanze. Das hatte ich im letzten Jahr auch beobachten können, doch sind diese dann irgendwann “vertrocknet” und abgefallen. Nicht so in diesem Jahr. Sie blieben und wuchsen sogar. Im Laufe der Zeit bildete sich ein richtiger Knubbel.

Fruchtansatz brasilianische Guave

Diese waren am 02. September noch ziemlich klein gewesen und ich war mir nicht sicher, ob sie überhaupt noch reif werden können. Aber ich gab die Hoffnung nicht auf und wurde belohnt. Kurz vor unserem Trip zur Familie meiner Frau im Dezember, warf die Pflanze die ersten Früchte ab. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, haben sie eine ordentliche Größe erreicht. Dass die Pflanze sie abgeworfen hat, zeigt, dass sie reif waren. Ich konnte mich kaum bremsen, sie zu probieren und “musste” sie dann natürlich auch mit der Familie teilen.

Wie schmeckt die “Guave”?

Ananasguave am Strauch
Ananasguave am Strauch

Als ich sie aufschnitt, fühlten sie sich leicht weich an und ließen sich gut schneiden. Kein Vergleich zu der harten Konsistenz, als sie noch am Strauch hingen. Einen Duft konnte ich leider nicht feststellen und als ich reinbiss, haben sie mich absolut nicht überzeugt. Zitronig, mit etwas Fantasie bestimmt. Nach Ananas überhaupt nicht. Guave absolut nicht. Eher seifig und geschmacklos. Egal ob mit Schale oder ohne, bei keiner der fünf verschiedenen Früchte kam ein Geschmack zustande, den ich als “lecker” bezeichnet hätte.

Ihr könnt euch sicher die Enttäuschung nach so vielen Jahren des Wartens vorstellen … Leider hat es sich auch nicht geändert, als ich nach unserer Rückkehr noch andere, später reif gewordene Früchte probierte. Der Geschmack nach Seife blieb. Der Fairness halber muss ich aber sagen, dass es wohl verschiedene Sorten gibt und ich keine Ahnung habe, welche wir haben. Andere könnten also durchaus gut schmecken.

Aufgeschnittene Ananasguave
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Wenn ihr also vorhabt, euch eine Ananasguave zu kaufen, macht euch ganz genau vorher schlau, wie die schmeckt. Sonst habt ihr zwei Büsche im Garten stehen, die einfach nichts brauchbares tragen und nur Platz wegnehmen.

Fazit

Wir werden sie erst einmal nicht entfernen (verkaufen) sondern die Blütenblätter im Sommer ernten. Vielleicht trägt die zweite Pflanze leckerere Früchte. Diese hatte in diesem Jahr nur eine Blüte und trug keine Früchte. Sollte auch sie nichts liefern, werde ich stark überlegen, die beiden Pflanzen abzugeben. So schwer es mir auch fällt.

Ein deutlich besseres Ergebnis und kein Wackelkandidat, was die Winterhärte angeht, haben wir jedoch mit unserer Akebia Fingergurke erlebt. Diese hat uns geschmacklich definitiv überzeugt. Lest gern mal rein und vergesst nicht, euch für unseren Newsletter anzumelden. Denn auch wenn es mal länger bis zum nächsten Beitrag dauert, die Erfahrungen dürften es wert sein, oder? 🙂


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Über Dennis

Mein Name ist Dennis, ich bin 38 Jahre alt und wohne zusammen mit meiner Frau Beth Eden und unserem Sohn David in Herten. Das liegt mitten im Ruhrgebiet, weswegen wir uns auch für diesen Namen entschieden haben. Seit Januar 2018 sind meine Frau und ich mit dem "Gartenfieber" infiziert und verbringen jede freie Minute damit, unser Paradies zu erschaffen.

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