Kostenloser Dünger für den Garten (1)

Das „Hobby“: Garten kann ganz schön ins Geld gehen. Vor allem, wenn man handwerklich nicht so bewandert ist (wie ich) und vieles kaufen muss. Auch brauchten wir einiges an Werkzeug, was aufgrund des fehlenden Interesses an Gartenarbeit seitens meiner Eltern und mir selbst, nicht vorhanden war.

Da wir unseren Garten komplett chemiefrei betreiben, war der Gedanke naheliegend, auch biologischen Dünger zu verwenden. Nun gibt es ja in diversen Baumärkten und Pflanzencentern Dünger, der für die biologische Landwirtschaft erlaubt ist. Das hat jedoch selten was mit reinem Naturdünger zu tun. Einfach weil auch dieser künstlich hergestellt wurde.

Nach einiger Recherche bin ich auf Lösungen gestoßen, die komplett kostenfrei zur Verfügung stehen und ohne (großen) Aufwand den perfekten Dünger ergeben. Diese möchte ich dir hier einmal vorstellen. Würde mich über Feedback freuen, wie es bei dir geklappt hat. Oder habe ich eventuell sogar einen vergessen? Schreib mir dazu gern in die Kommentare.

Brennnesseln

Diese Pflanze kennt im Grunde jeder, oder? Sei es die schmerzhafte Erfahrung als Kind, als man gutgläubig in die Pflanzenansammlung hinein gerannt ist oder die Entdeckung der ständig wieder auftauchenden Pflanzen im Garten. Und das obwohl man doch zu Hundertzehnprozent wirklich alle, aaaallleeee Wurzelteile entfernt hatte!

Wenn du keine Brennnesseln in deinem Garten hast, kannst du sie natürlich auch am Straßenrand, im Wald oder auf dem Feld pflücken. In Australien werden die sogar im Pflanzencenter angeboten, da sie dort nicht wild wachsen. Das zeigt ja schon, wie wertvoll diese Pflanze ist, oder?

Was viele nicht wissen: die Brennnessel ist ein super Dünger für den eigenen Garten. Sie speichert eine Menge Stickstoff und andere, wertvolle Inhaltsstoffe, die man seinem Gemüse zu Gemüte führen kann.

Das geht ganz klassisch, indem man (mit Schweißerhandschuhen!!!, denn da kommen die Stacheln nicht durch) Blätter abrupft und sie immer in das Pflanzloch von Jungpflanzen legt. Dort verrotten sie dann im Laufe des Jahres und geben Dünger an die Pflanze frei.

Reicht einem das nicht, kann man sehr einfach sogenannte Brennnesseljauche herstellen. Dies geht, indem man die Brennnesseln erntet (ruhig bodennah abschneiden, da sie ja wieder austreiben sollen), etwas kleinschneidet und in ein Fass stopft. Das muss zwingend aus Kunstoff sein, nicht aus Metall! Nun füllt man das Fass mit Wasser auf und rührt 1-2x am Tag um, solange Luftblasen aufsteigen. Erst wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen und es echt übel riecht, ist die Jauche fertig!

Hiervon nimmt man nun im Verhältnis 1:10 die Jauche und mischt sie mit Wasser in der Gießkanne. Dann Abmarsch an die Wurzeln des Gemüses. Nicht über die Blätter gießen, da diese sonst “verbrennen”. Auch Bäume, Himbeeren und Beerensträucher lieben die Brennnesseljauche (in Maßen).

Um den Geruch etwas zu dämpfen kann man Urgesteinsmehl hineingeben. Das bindet den Geruch etwas und macht es erträglicher. Trotzdem steht unsere Tonne am Ende vom Garten. 😀

Pferdemist

Viele Hobbygärtner kennen mindestens eine Person, die ein Pferd hat. Auch wenn nicht, weiß man i.d.R. wo die nächsten Pferdeställe zu finden sind. Hier kann man sich in vielen Fällen kostenlos den Mist abholen, da der Betrieb für dessen Entsorgung selber bezahlen müsste. Die sind also froh, das Zeug loszuwerden.
Hat man nun ein kleines Auto ohne Anhängerkupplung ist der eigene Charme gefragt oder ebay-Kleinanzeigen. Hier kann man versuchen, die Leute zu überreden, einem den Mist bis in den Garten zu liefern. Über einen entsprechenden Obolus freuen die sich natürlich und das empfinde ich als selbstverständlich, wenn sich schon jemand die Arbeit macht.

Der Pferdemist sollte nicht frisch ans Gemüse kommen. Am besten ist es, ihn einige Wochen bis Monate abzulagern. Ein Jahr ist jedoch nicht notwendig, haben wir festgestellt. Bei uns liegt er aufgetürmt und darf vor sich hinrotten, während wir uns immer wieder an ihm bedienen und ihn auf die Beete bringen, in die Kübel packen und im Kompost verteilen. Pferdemist ist sehr nährstoffreich und bildet eine Menge Humus. Er eignet sich also auch perfekt, um Beete ganz frisch anzulegen oder den Boden zu verbessern. Details findest du in diesem Artikel.

Wir verwenden den 2-3 Monate abgelagerten Pferdemist im Grunde für alles. Er wird mit der Pflanzerde gemischt und in Kübel verwendet oder direkt auf dem Beet. Wir haben festgestellt, dass man im Kübel eine Schicht Pferdemist recht weit unten hineinpacken kann, darauf dann die Erde und die Pflanze. Wenn die Pflanze größer wird, wird sie von selbst in den Mist hineinwachsen und entsprechend Nährstoffe erhalten. Man hat also einen „Langzeitdünger“.

Girsch, Ackerschachtelhalm und Beinwell

Vor allem die ersten beide „Unkräuter“ sind in vielen Gärten vorhanden. Girsch ist ohne eine tiefgründige Napalmbehandlung glaube ich gar nicht zu vernichten. Auch Ackerschachtelhalm gehört zu den extrem robusten Pflanzen, die aus dem kleinsten Wurzelstück „kilometerweite“ Flächen besiedeln. Bisschen übertrieben, aber du weißt, was ich meine.

Nun kann man sich über diese Pflanzen aufregen oder man nutzt sie. Beide sind nämlich sehr gesund. Girsch kann man z.B. sehr gut essen. Er schmeckt wie Salat, kann roh oder im Salat gegessen werden. Wir benutzen ihn hin und wieder dazu, aber meistens wird er als Dünger verwendet. Ebenso wie der Ackerschachtelhalm wird er ausgerissen (keine Sorge, der kommt wieder … 😉 ).

Im Gegensatz zur Brennnessel würde ich diese beiden Schlingel jedoch nicht direkt ins Pflanzloch werfen. Wer weiß, ob sie nicht neu wurzeln. Wir werfen die Pflanzen mit in die Brennnesseljauche. Diese zersetzt sie recht zügig, löst ihre Inhaltstsoffe und kann somit gefahrlos überall verwendet werden.

Sehr gut ist auch Beinwell in diesem Zusammenhang. Den erwähne ich jedoch extra, da er bei uns nicht als Unkraut zählt. Wir haben ihn extra angepflanzt, um die Blätter für unsere Jauche und bei kleinen Verletzungen benutzen zu können.

Der Jauchemix aus Brennnesseln, Girsch, Ackerschachtelhalm und Beinwell ist eigentlich der Rolls Royce unter den Düngern, wage ich mal zu behaupten. Wüsste nicht, was der Pflanze hier noch an Nährstoffen fehlen könnte. Und das alles kostenlos!

Es gibt noch einige andere Wege, um guten Dünger für den Garten zu erzeugen. Da sei unter anderem Bokashi genannt, auf den ich aber in einem extra Beitrag noch eingehen werde. Auch kann man die vom Bokashi freigesetzte Flüssigkeit zum Düngen verwenden. Ebenso ist Rinderdung, Hühnermist und fast aller tierischer Mist zu gebrauchen. Wenn du also an sowas kommen kannst, besorg es dir!

Sofern du nicht mit frischen Mist hantieren willst oder geruchsempfindliche Mitbewohner hast, kann man in vielen Fällen auch auf gepressten Mist aus dem Baumarkt zurückgreifen. Ist aber natürlich deutlich teurer, als die natürliche Variante. Trotzdem definitiv nicht verkehrt und eine Alternative.

Ich hoffe, dass ich dir eine ersten Überblick zum Thema Dünger geben konnte, und du dich mal daran probierst. Wenn Fragen auftauchen, kannst du dich gern jederzeit melden. Entweder hier in den Kommentaren, bei Facebook oder per Mail (steht im Impressum). Ich freue mich drauf.

In dem nächsten Beitrag werde ich dir noch weitere, kostenlose Dünger vorstellen. Damit du ihn nicht verpasst, melde dich doch einfach für den kostenlosen Newsletter an!

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Über Dennis

Mein Name ist Dennis, ich bin 38 Jahre alt und wohne zusammen mit meiner Frau Beth Eden und unserem Sohn David in Herten. Das liegt mitten im Ruhrgebiet, weswegen wir uns auch für diesen Namen entschieden haben. Seit Januar 2018 sind meine Frau und ich mit dem "Gartenfieber" infiziert und verbringen jede freie Minute damit, unser Paradies zu erschaffen.

Ein Kommentar

  1. Pingback:Bokashi anlegen - Garten im Ruhrpott

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