Yacon – Inkawurzel

Wir haben die Yacon (Yacón) nun bereits das dritte Jahr in unserem Garten und sind mehr als zufrieden damit. Daher wird es Zeit, sie dir auch einmal vorzustellen.

Ursprünglich stammt Yacon aus Südamerika, wo sie auch heute noch fleißig angebaut wird. Erst seit einigen Jahren ist sie auch in Europa zum Anbau erhältlich und wird hauptsächlich in Bayern versuchsweise angebaut. Aber auch in unseren Breiten (Ruhrgebiet und nördlicher) wächst sie problemlos. Sie ist sehr pflegeleicht und im Winter gut zu verstauen. Zeitgleich bringt sie enorme Erträge, die sich wirklich sehen lassen können.

Yacon wird bis zu zwei Meter groß und rund einen Meter breit. Sie kann selbstständig stehen und braucht daher keine Rankhilfe. Die Blätter sind sehenswert, denn sie sind ziemlich flauschig und groß. Nicht so groß wie die einer Naranjilla aber trotzdem ordentlich. Die besondere Form der Blätter war wohl auch der Grund, wieso wir kaum Schädlinge, wie Blattläuse auf unseren Yacons gefunden haben.
Aus den Blättern kann man laut Google auch einen Tee zubereiten, was wir jedoch aufgrund der Bitterstoffe nicht getan haben. Ist nicht so unser Fall.

Geerntet wird bei der Yacon die sogenannte Speicherwurzel. Davon bildet eine Pflanze unter guten Bedingungen bis zu 4- 5kg. Im frisch geernteten Zustand schmecken sie kaum nach etwas. Sie sind knackig, saftig und erfrischend. Nicht lecker aber auch nicht schlecht. Man kann sie gut essen.
Der Trick ist aber, die Knollen warm liegen zu lassen, denn auf die Weise werden sie süßer. Am besten gelingt dies, wenn man die Knollen in Erde einschlägt und dann warm stellt. Alternativ hat es bei uns auch geklappt, sie offen liegen zu lassen. Da haben sie dann aber zu schrumpeln begonnen. Durch ein anschließendes Wasserbad konnte man das aber wieder ausgleichen.

Anbau

Yacon ist wie schon gesagt sehr pflegeleicht. Man muss nur ein paar Kleinigkeiten beachten, und schon steht der großen Ernte nichts im Weg:

  1. Yacon ist nicht winterhart
  2. Yacon liebt es sonnig
  3. Yacon braucht im Kübel mehr Wasser

Wir haben unsere Pflanzen hauptsächlich in 90L Maurerkübeln angebaut, da wir so die empfindlichen Wurzelstöcke und Speicherwurzeln bequem unter der Garage lagern konnten. Sobald oberirdisch der Frost die Pflanze zerstört hat, muss man den Wurzelstock ansonsten ausgraben und frostfrei lagern. Das geht im Kübel einfach am besten. Man kann sie aber auch auspflanzen und dann wieder ausgraben.

Ab Mitte Mai kann Yacon dann wieder ausgepflanzt werden, wobei man entweder den kompletten Wurzelstock wieder einpflanzen kann oder nur die Rhizome, die austreiben. Das ist dir überlassen. Im Kübel schneiden wir den Wurzelstock meistens nur etwas zurecht und lassen ihn ansonsten komplett. In den Boden haben wir aber auch schon nur die Rhizome gesetzt und die Pflanzen sind gut gewachsen.

Yacon sollte auf jeden Fall am sonnigsten Platz des Gartens stehen. Das erhöht den Ertrag deutlich. Hierbei ist zu beachten, dass die Pflanze durch die großen Blätter auch viel Wasser verdunstet. Vor allem in längeren Trockenzeiten ist eine zusätzliche Wassergabe ratsam. Unsere kam auch ohne aus, jedoch hatte sich das dann verständlicher Weise auf den Ertrag ausgewirkt.

Vermehrung

Die Vermehrung von Yacon ist sehr einfach möglich. Man kann die sogenannten Rhizom-Augen vom Wurzelstock abschneiden, in Erde stecken und sie bewurzeln ziemlich schnell.

Alternativ kann man auch Kopf-Stecklinge machen, die man dann in Erde oder Wasser bewurzelt. Beides hat bei uns problemlos geklappt. Der beste Zeitpunkt für Stecklinge ist der Sommer, da die Pflanze dann bereits kräftig ist und gut im Saft steht. Die Stecklinge wachsen dann am besten an. Wichtig ist, keinen zu dicken Zweig zu nehmen, der innen hohl ist. Diese wachsen nicht an.

Eine Vermehrung klappt NICHT, wenn man die Speicherknollen in die Erde steckt. Diese sind ausschließlich zum Essen da und nicht zur Vermehrung. Daraus wird niemals eine Pflanze wachsen. Verschwende sie daher nicht, sondern iss sie. 🙂

Ernte

Der richtige Zeitpunkt zur Ernte ist sehr leicht herauszufinden. Er ist dann, wenn Frost den oberirdischen Teil der Pflanze hat absterben lassen. Ab dann können die Speicherknollen geerntet werden. Wir empfehlen, immer eine Speicherknolle (ruhig eine kleinere) dran zu lassen, damit die Pflanze genug Energie für die Überwinterung hat.

Man kann alle Speicherknollen auf einmal ernten und sie dann in Erde / feuchten Sand einschlagen. Alternativ kann man bei Kübelanbau nach Bedarf ernten, solange die Kübel frostfrei stehen. Das hat den Vorteil, dass die Knollen in perfektem Zustand sind. Nachteil ist, dass sie noch nicht sonderlich süß sind, sondern dann noch 2-3 Wochen “warm nachreifen” sollten, um süßer zu werden.

Wie schon oben beschrieben, kann man sie aber auch gut so essen. Wir können es meistens gar nicht erwarten, bis sie süß sind und futtern sie schon vorher.

Noch ein Hinweis: Ähnlich wie Topinambur hat Yacon jede Menge Oligofructose, was ein Inulin Speichermolekül ist. Das bedeutet, dass unser Darm diesen nicht verarbeiten kann. Es ist eine Art Präbiotikum, was unseren Darmbakterien sehr gefällt. Sie lieben dieses Futter und können sich gut vermehren. Das führt bei empfindlichen Menschen (wie uns) zu einer verstärkten “Gasentwicklung” im Darm. Futtert man also unbedarft eine 1kg Knolle, gibt das ordentlich Bauchschmerzen im Anschluss. Hier untertreibe ich definitiv nicht, tastet euch langsam daran! 🙂

Als Hilfsmittel, das man mit Gold aufwiegen müsste, hat sich hier Kümmel herausgestellt. Sowohl beim Topinambur als auch bei Yacon bewirkt er umgehend, dass sich keine Gase bilden und die Bauchschmerzen nicht auftreten. (nur als kleiner Tipp 🙂 )

Verwendung

Zuletzt stellt sich noch die Frage, was man mit Yacon alles machen kann. Wer ein neues Gemüse anbaut, möchte ja gern den Nutzen herausgestellt haben. So ging es uns auch, weswegen wir vorher viel recherchiert und anschließend viel experimentiert haben.

Hier einmal unsere Favoriten, sortiert nach Vorlieben:

  1. roh essen (mit oder ohne Schale)
  2. Smoothie
  3. Marmelade (kommt noch ein Artikel zu)

Zusätzlich haben wir im Netz noch die folgenden Verwendungen gefunden:

  1. Sirup (Amazon Link)
  2. gekocht / gebraten – wirkt Geschmacksverstärkend

Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, die Yaconwurzel zu verwenden. Es lohnt sich auf jeden Fall. Berichte uns gern von deinen Erfahrungen. Hast du noch andere Verwendungszwecke entdeckt?


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Über Dennis

Mein Name ist Dennis, ich bin 38 Jahre alt und wohne zusammen mit meiner Frau Beth Eden und unserem Sohn David in Herten. Das liegt mitten im Ruhrgebiet, weswegen wir uns auch für diesen Namen entschieden haben. Seit Januar 2018 sind meine Frau und ich mit dem "Gartenfieber" infiziert und verbringen jede freie Minute damit, unser Paradies zu erschaffen.

6 Kommentare

  1. Hallo Dennis,

    Ich bin die Grit aus der Lausitz. Ganz im schönen Osten.
    Ich gärtnere seit meiner Kindheit und habe auch definitiv den unheilbaren “Gartenvirus”. (-:

    Ich kultiviere in meinem Reich samenfeste Gemüse-Sorten und habe seit Jahren Tomatensorten im Test, um zu schauen, welche Sorten im Freiland bestens gedeihen, und mache noch viiieles anderes und suche immer wieder neue gärtnerische Herausforderungen.

    Durch die Yacon bin ich auf Deine Seite gestoßen.
    Die hellfruchtige Yakon ist seit letztem Jahr bei mir. Nun hat die eine erworbene Pflanze uns sehr begeistert, aber nur wenige Brutknöllchen angesetzt. Viel zu wenig, für den leckeren Geschmack, den sie uns verheißt. Ich möchte sie weiter kultivieren und aus dem bischen vorhandenen Steckmaterials mehr machen. Meine Idee war, es mit Kopfstecklingen der jungen Pflanzen zu probieren. Bei Dir fand ich Infos, das dies im Sommer möglich wäre.
    Hast Du es im Frühjahr mit Jungpflanzen auch schon einmal erfolgreich hinbekommen? Das würde mich interessieren.

    Ich würde mich über einen regen Austausch freuen.

    Winterliche Grüße.
    Grit

    • Hallo Grit,
      Es freut mich sehr, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Herzlich willkommen. 🙂

      Wir haben bisher nur Stecklinge von großen Pflanzen genommen, da man den Pflanzen ja Ressourcen weg nimmt. Jeder Stengel ist mühsam erzeugt worden und wenn nun eine kleine, schwache Pflanze nur einen oder zwei hat, beraubt man sie der Möglichkeit der Photosynthese.

      Sobald sie größer ist, kannst du locker fünf oder sechs Stecklinge nehmen. Jede bildet dann in der Regel ein bis zwei Augen. Somit hast du dann fünf bis zehn Yacon im nächsten Jahr. Und dann exponentiell mehr 🙂

      Würde es bei jungen Pflanzen nur riskieren, wenn die Pflanze mehr als einen Trieb hat.

      Liebe Grüße

      Dennis

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